
Klinik PouNou
🩺 FMCS-Klinik in Jacmel – Von der Vision zur gelebten Hilfe
Ein lang gehegter Traum wird Wirklichkeit
Seit vielen Jahren hatte Thomas Diehl, Arzt für Allgemeinmedizin aus Ennigerloh und Vorsitzender der Haiti-Not-Hilfe e.V., den Wunsch, neben dem bestehenden Waisenhaus und der Schule in Jacmel auch eine medizinische Versorgungseinrichtung zu schaffen.
Die Notwendigkeit war offensichtlich: Die gesundheitliche Situation in Haiti ist dramatisch. Ein Arzt muss dort im Durchschnitt über 5.000 Menschen versorgen, während es in Deutschland etwa 300 Patienten pro Arzt sind. Die Lebenserwartung liegt bei nur rund 59 Jahren bei Männern und 60 Jahren bei Frauen – und fast die Hälfte der Bevölkerung lebt von weniger als einem Euro pro Tag.
Ein Projekt entsteht – in Zusammenarbeit mit der Hochschule Anhalt
Der entscheidende Impuls kam aus Deutschland:
Die Hochschule Anhalt, Fachbereich Architektur in Dessau, wurde im Internet auf die Haiti-Not-Hilfe aufmerksam. Da sie seit Jahren Bauprojekte in Entwicklungsländern betreut, entstand der Kontakt zu Thomas Diehl.
Schnell war klar – man wollte gemeinsam ein Gesundheitszentrum in Jacmel errichten.
Im März 2017 fanden die ersten Vorbereitungen und Planungen vor Ort statt. Dabei zeigte sich, dass der haitianische Staat kurz zuvor ein neues Gesundheitsgesetz erlassen hatte:
Kleinere Krankenstationen wurden nicht mehr genehmigt – nur noch größere Gesundheitszentren erhielten eine staatliche Zulassung.
Damit musste das geplante Gebäude verdoppelt und strukturell erweitert werden.
Trotz dieser unerwarteten Herausforderung hielten alle Beteiligten entschlossen an dem Projekt fest.
Die Architekturstudenten der Hochschule Dessau überarbeiteten die Pläne, organisierten Spendengelder für den Bau, während in Haiti ein lokales Team Baumaterialien beschaffte, Preise verhandelte und die ersten Vorbereitungen traf.
Ein haitianischer Ingenieur wurde beauftragt, das Fundament zu errichten, und Anfang 2018 reisten 15 Architekturstudenten und Dozenten nach Haiti, um den Bau des Gesundheitszentrums eigenhändig zu realisieren.
Die Fertigstellung erfolgte im Frühjahr 2018.
Alle Einrichtungsgegenstände, Geräte und Möbel wurden in Deutschland gesammelt und im Oktober 2017 per Container nach Haiti verschifft.
Warum die Eröffnung so lange dauerte
Obwohl das Gebäude bereits seit 2018 steht, konnte es viele Jahre nicht offiziell eröffnet werden.
Die Ursache lag in den schwierigen politischen und administrativen Bedingungen Haitis:
Die staatliche Zulassung für den Betrieb eines Gesundheitszentrums war aufgrund der instabilen Lage nicht zu bekommen.
Mehrfach mussten Anträge neu gestellt werden, Dokumente verloren sich in Behörden – und die unsichere Sicherheitslage in der Region erschwerte alle Abläufe zusätzlich.
Erst 2024 konnte ein lokales Ärzteteam die Klinik endlich offiziell in Betrieb nehmen.
Der Neustart 2024 – Eigeninitiative und Engagement
Im September 2024 wurde die FMCS-Klinik schließlich eröffnet – aus eigener Initiative eines kleinen, hochmotivierten haitianischen Teams unter der Leitung von Jolicoeur Théodora.
Sie hat eine Ausbildung in Rechtswissenschaft, Schulverwaltung und Gemeindegesundheit und ist seitdem Administratorin der Klinik.
Das Team besteht heute aus
zwei Ärzten, vier Krankenschwestern, einem Labortechniker, einer Reinigungskraft und der Administratorin.
Trotz fehlender finanzieller Mittel arbeitet das gesamte Team ehrenamtlich.
Seit der Eröffnung werden alle Patientinnen und Patienten kostenlos behandelt, da die meisten Menschen die medizinische Versorgung sonst nicht bezahlen könnten.
Die Klinik ist montags bis samstags geöffnet und bietet
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Allgemeinmedizinische Konsultationen,
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Gesundheitsberatung und
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Frauenheilkunde mit Sonographie-Untersuchungen.
Ein besonderes Beispiel war der Beratungstag am 28. Juni 2025, an dem zahlreiche Frauen kostenlos untersucht wurden. Dabei erhielt das Team Unterstützung von einer Gruppe kubanischer Ärzte, die sich bereit erklärten, bei der Aktion mitzuhelfen.
Was jetzt gebraucht wird
Die Klinik zeigt eindrucksvoll, wie viel Engagement und Idealismus in Haiti vorhanden ist – und dass Hilfe von außen echte Wirkung entfalten kann, wenn sie mit lokaler Verantwortung verbunden ist.
Damit das Projekt jedoch langfristig bestehen kann, braucht die Klinik:
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Finanzielle Unterstützung für Medikamente, medizinisches Material und eine kleine Aufwandsentschädigung für das Personal,
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Verbesserte Öffentlichkeitsarbeit vor Ort, damit mehr Menschen von der Klinik erfahren,
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Regelmäßige Gesundheitsaktionen wie Impfprogramme oder Vorsorgeuntersuchungen,
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Kontinuierliche Partnerschaften mit Ärzten, Apotheken und medizinischen Institutionen in Deutschland.
Pou Nou – „Für uns“
Das Gesundheitszentrum trägt den Namen „Pou Nou“ – Kreolisch für „Für uns“.
Dieser Name beschreibt den Geist des Projekts: Es ist ein Zentrum von Menschen für Menschen, entstanden aus Mitgefühl, Zusammenarbeit und Vertrauen über Kontinente hinweg.
Die Klinik in Jacmel ist ein Zeichen dafür, dass Hoffnung nicht importiert, sondern gemeinsam gebaut werden kann – Stein für Stein, Mensch für Mensch.
💚 Bitte helfen Sie mit
Mit Ihrer Unterstützung können wir den Betrieb sichern und den Menschen in Jacmel eine verlässliche medizinische Versorgung bieten.
Jede Spende – ob groß oder klein – trägt dazu bei, dass dieses außergewöhnliche Projekt weiterlebt.
Haiti-Not-Hilfe e.V.
Gemeinsam für Kinder, Familien und Zukunft in Haiti
www.haitinothilfe.de | info@haitinothilfe.de
Möchtest du, dass ich daraus jetzt eine layoutfertige DIN-A4-Newsletter-Version mit Titelbild, Zwischenüberschriften, Foto-Platzhaltern und kurzer Spendenseite gestalte (druck- oder mailfähig)?
Das wäre ideal für eure nächste Aussendung an Paten und Unterstützer.




















